Röhren

Unterseite eines Schiffrumpfs mit Eingang zum Röhrensystem

“Wo Sie eine Wand sehen, da sind in Wirk­lich­keit lau­ter Röh­ren, mit ein biss­chen Zie­gel und Mör­tel drum­rum”, sagt der Instal­la­teur und ich nicke. Ich bin sehr froh, dass er gekom­men ist und die­se sprit­zen­de zischen­de Was­ser­ka­ta­stro­phe gestoppt hat. “Wenn Sie möch­ten, neh­me ich Sie mal mit, ins Röh­ren­sys­tem.” Ich nicke wie­der. War­um nicht. “Sie müss­ten aller­dings vor­her drei Wochen fas­ten.” Erst jetzt fällt mir auf, dass er ziem­lich lang­ge­streckt ist. “Das habe ich noch nie gemacht”, wen­de ich ein. “Ganz ein­fach. Nichts essen, das ist alles.” “Prak­tisch”, sage ich diplo­ma­tisch. Ich möch­te es mir nicht mit ihm ver­scher­zen. Es ist so schwer, gute Hand­wer­ker zu bekom­men.
Nach­dem er sich ver­ab­schie­det und die Woh­nungs­tür geschlos­sen hat, mache ich sie wie­der auf, um ihm sicher­heits­hal­ber doch noch zu sagen, dass er sich kei­ne Hoff­nun­gen zu machen braucht. Da sehe ich, dass er bäuch­lings auf sei­nem Werk­zeug­kof­fer liegt und so die Stu­fen hin­un­ter rutscht. Am Ende der Trep­pe gelingt ihm mit einem ele­gan­ten Schwung der Unter­schen­kel die 180 Grad Wen­de mühe­los, bevor er die nächs­ten Stu­fen run­ter­saust. Ich war­te, bis er im Erd­ge­schoss ankommt, und bin froh, dass ihm nie­mand im Trep­pen­haus begeg­net ist.

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